Warum seid ihr so übervorsichtig?

Mit der Angst ist es so eine Sache. Sie ist womöglich ein guter Diener, aber definitiv ein schlechter Herr. Mit der Vorsicht verhält es sich im Stiftungsvermögen ganz ähnlich. Im Handwerkszeug-Talk mit Frank Wieser vom Haus des Stiftens nehmen wir genau diese Übervorsicht zum Anlass, mal zu fragen, warum das eigentlich so ist, dass viele Stiftungsgremien vor allem von dieser Übervorsicht in der Veranlagung von Stiftungsvermögen geleitet werden. Es ist eine Spurensuche, auf die wir uns gemeinsam mit Frank Wieser begeben.

Das Schöne an Gesprächen mit ihm ist immer, dass er die Belange von Stiftungen sehr gut kennt, dass er die Sorgen und Nöte aber auch sehr schön übersetzen kann: in Lösungen. Für ihn hat sich im Stiftungsvermögen an sich gar nicht so viel geändert mit den vergangenen drei Jahren, denn der Auftrag ist ja nach wie vor der gleiche. Aber das Instrumentarium ist für ihn heute schon etwas anders als noch vor drei oder fünf Jahren. Vor allem aber dürfen Stiftungen nicht den Fehler machen, sich jetzt vom Zins in die Irre führen zu lassen und in alte Verhaltensmuster verfallen. Es gibt wieder Zins, ja, aber es gibt eben jetzt auch Inflation, und so in dieser Kombination ist das etwas, das einem Zurück zur Anleihe eigentlich den Weg verbaut.

Für Frank Wieser hat Handwerkszeug aber auch viel bspw. mit der Anlagerichtlinie zu tun. Er finde kaum eine Anlagerichtlinie, in der Investments wie der Bitcoin ausgeschlossen sind, was wiederum bedeutet, dass sie bisher noch niemand in den Stiftungsgremien mit diesen Anlagen ernsthaft befasst hat. Genau das braucht es aber in Stiftungen und aus Stiftungssicht, etwa bei den Anlageklassen auf der Höhe der Zeit zu agieren. Warum das so ist, dazu konnte Frank Wieser nur mutmaßen, dass dies aber ein Versäumnis ist, das hätte – so einer einen Filzschreiber mit dabeigehabt hätte – er direkt auf der Couch unterschrieben. Das müssen Stiftungen folglich ran. Wo noch, dazu brachte der Stiftungsprofi auch einige praxisnahe Anregungen mit.

Protagonisten
Frank Wieser, Haus des Stiftens
Tobias Karow, Moderation

Stab
Regie: Frank Seifert
Kamera: Sebastian Jäger & Joshua Gebhart
Ton: Tonino Fantauzzo & Noah Donde
Titlings: Greta Birkenmaier
Streaming: Cedrik Jack Jankowski & Lukas Götz
Produktion: RNF GmbH
Konzept & Idee: Tobias Karow